Montag, 19. September 2011

Zweiter Nachklapp: Was ist mit der UBS los?

Die UBS hat in diesen Tagen nicht nur unter Beweise gestellt, dass ihr Risikomanagement löchrig ist wie ein Schweizer Käse, sondern auch, dass ihre Kommunikation bestenfalls die Qualität einer Provinzsparkasse besitzt. Und damit tue ich vermutlich den meisten Provinzsparkassen Unrecht.
Direkt nach dem Bekanntwerden des 2,3$ Milliardenlochs, das ein 31 jähriger Trader durch ungenehmigte Deals in die Bilanz gerissen hat, fühlte sich die UBS außer Stande zu sagen, in welchem Bereich ihrer Investmentbank der Betrug statt gefunden hat. Schnelligkeit und Präzision sehen anders aus.
Am Wochenende kam dann die im Banksektor übliche Verteidigungsstrategie des technischen Relativierens zur Anwendung. O-Ton in Englisch: "The positions taken were within the normal business flow of a large global equity trading house as part of a properly hedged portfolio." Wer solche Sätze von sich gibt, will nicht wirklich informieren, sondern nur Nebelraketen zünden. Transparenz sieht anders aus.
Die unklügste Äußerung lieferte indes CEO Ossi Grübel. Zwar gab er in einem Interview mit einer Schweizer Sonntagszeitung zu, dass er für alles was in der Bank geschehe die Verantwortung trage. "Wenn Sie mich fragen, ob ich mich schuldig fühle, dann sage ich aber Nein." Kein Wort über mangelnde interne Kontrollen; schwerlich hätte ein Mitarbeiter über drei Jahre sein Unwesen treiben können, wenn diese Tip-Top gewesen wären. Selbsterkenntnis sieht anders aus.
Ich habe bereits kurz nach dem Bekanntwerden des Skandals argumentiert, dass sich weder Grübel noch Investmentchef Kengeter halten werden können. Heute bin ich komplett überzeugt, dass ein Führungswechsel in der UBS nur noch eine Frage der Zeit ist.

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