Donnerstag, 17. November 2011

Meine Kommentare zu den Kommentaren über Montis Regierung auf Zeit-Online

Der Grad von Aggressivität und Frust übe die derzeitige Situation in Europa, die aus den Kommentaren atmet, hat mich betroffen gemacht. Ich denke, dass es Elemente gibt, die durchaus kritikwürdig sind, von der Verantwortung der Wall Street Banken bis hin zur Gefahr der Demokratie-Reduzierung, die diese Krise implizit in sich trägt. daraus aber eine grundsätzliche Kapitalismus- und Systemkrise abzuleiten halte ich für grundfalsch.
Kurz zu den wesentlichen Kritikpunkten an der Regierung Monti, die aus den Kommentaren hervorgeht:

1. Sein Kabinett enthalte nur Experten, keine gewählten Volksvertreter.Das sei der Beweis für eine Unterhöhlung der Demokratie:

Das ist eine Kritik, die einer Prüfung nicht standhält. Denn erstens war es der erklärte Wunsch aller Parteien und ihrer entsprechenden vom Volk gewählten Exponenten, dass Monti eine reine "technische Regierung" bilden solle. Zweitens kann die Regierung ja nichts tun ohne die Zustimmung des Parlaments, in dem ausschließlich gewählte Volksvertreter sitzen. Insofern ist es Unsinn aus einem Experten-Kabinett ein Demokratiedefizit abzuleiten.

2. Monti ist als ehemaliger Goldman Sachs Berater ein U-Boot der Wall Street

So ein Blödsinn, sorry. Monti hatte mit GS einen Beratervertrag, er war nie Mitarbeiter der Investmentbank. Im Rahmen dieser Beratung hat er in erster Linie Kontakte ermöglicht und Türen geöffnet. Professor Monti war nie ein Banker im eigentlichen Sinne.
Nebenbei: wer glaubt dass Monti mit Hilfe von Goldman Berlusconi, den reichsten Italiener, der als mehrfacher Milliardär wirklich die Macht des Geldes kennt,
aus dem Sattel heben konnte, leidet unter Halluzinazionen.
Monti hat, vor allem als EU-Wettbewerbskommissar ( Kampf gegen Microsoft) eindrucksvoll seine geistige Unabhängigkeit unter Beweis gestellt.

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